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Maßnahmen in der Landwirtschaft

In der landwirtschaftlichen Praxis sind Maßnahmen zur Ertragssicherung bereits umfassend etabliert. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über naturbezogene Risiken und stellt diesen jeweils konkrete Maßnahmen gegenüber – differenziert nach ihrem Zeithorizont (kurzfristig und langfristig). Kurzfristige Maßnahmen dienen der Absicherung und langfristige Maßnahmen der Mitigation von naturbezogenen Risiken. Diese können sich gleichzeitig positiv auf die Biodiversität auswirken.

Naturbezogenes Risiko (physisch) Kurzfristige Maßnahme zur Absicherung Langfristige Maßnahme zur Mitigation des Risikos
Rückgang von Bestäubern Bienenstöcke (bei relevanter Kultur) Blühstreifen und sonstige Habitate (bei relevanter Kultur)
Schädlingsdruck Pflanzenschutzmittel, Beizung des Saatguts Integrierter Pflanzenbau, Toleranz- und Resistenzzüchtung
Bodendegradierung
(Verdichtung, Erosion, pH-Wert)
Düngung, Anwendung guter fachlicher Praxis Konservierende Bodenbearbeitung, Einbringung organischen Materials
Verschlechterung der
Wasserverfügbarkeit und -qualität
Bewässerung, reduzierte Bodenbearbeitung, Sorten- und Kulturenwahl, Anpassung des Saat- und Bearbeitungszeitpunkts (Toleranz)Züchtung, Wassermanagement in der Landschaft mit Wasserrückhaltebecken, Zu- und Abflusssteuerung, ganzjährige Bodenbedeckung, organisches Material
Verringerung der Klimaregulation Sorten- und Kulturenwahl (Toleranz)Züchtung, ganzjährige Bodenbedeckung, natürlicher Klimaschutz (s. Definition des BMUKN)
Tabelle 5: Übersicht über kurz- und langfristige Maßnahmen zur Ertragssicherung in der Landwirtschaft

Finanzinstitute können durch die Abfrage solcher Maßnahmen in der Due-Diligence-Prüfung der Kreditnehmenden– etwa im Rahmen der Kreditvergabe oder von ESG-Kriterien – ihr eigenes Risikomanagement resilienter aufstellen.

Exkurs: Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen im Rahmen des F.R.A.N.Z.-Projekts

Das von der Umweltstiftung Michael Otto und dem Deutschen Bauernverband geleitete Dialog- und Demonstrationsprojekt F.R.A.N.Z. (Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft) verfolgt das Ziel, die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft zu erhalten und zu fördern. Es wird unter anderem von der Rentenbank finanziert. Gemeinsam erproben Naturwissenschaft und Landwirtschaft auf zehn Betrieben über 15 Maßnahmen, die ökologisch wirksam, gleichzeitig praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig sind.

Das Forschungsteam, bestehend aus dem Michael-Otto-Institut im NABU, der Georg-August-Universität Göttingen und dem Thünen-Institut für Biodiversität, untersucht, wie sich die verschiedenen Maßnahmen auf die Flora und Fauna der Felder auswirken. Die Umsetzung der Biodiversitätsmaßnahmen erfolgt auf zehn Demonstrationsbetrieben in ganz Deutschland, die jeweils für ihre Region repräsentativ sind. Das Projekt wird außerdem durch die Forschenden des Thünen Instituts für Betriebswirtschaft ökonomisch und des Thünen Instituts für ländliche Räume im Bereich Sozioökonomie betreut.

F.R.A.N.Z.-Maßnahmen

Teilnehmende Betriebe setzen die Maßnahmen auf mind. 5 % ihrer betrieblichen Fläche um. So konnten im Jahr 2024 auf insgesamt 213 ha Biodiversitätsmaßnahmen umgesetzt werden. Die Maßnahmen und eine Zuordnung, welchen Risikotreiber sie mitigieren, sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:

Maßnahme Rückgang von Bestäubern Schädlingsdruck Bodendegradierung Wasserverfügbarkeit Klimaregulation
Mehrjährige & strukturreiche Blühstreifen Haken

Haken

    Haken
Blühendes Vorgewende

Haken

Haken

     
Feldlerchenfenster   Haken      
Feldvogelinsel   Haken      
Insektenwall Haken Haken Haken    
Erbsenfenster Haken Haken      
Extensivgetreide Haken   Haken    
Altgrasstreifen Haken   Haken Haken Haken
Extensivgrünland Haken   Haken Haken Haken
Brachestreifen     Haken Haken  
Oberbodenabtrag Haken   Haken    
Blühende Untersaat Haken Haken Haken Haken  
Feldvogelstreifen   Haken      
Mais-Stangenbohnen Haken Haken Haken    
Tabelle 6: Übersicht der Maßnahmen im F.R.A.N.Z-Projekt und Minimierung naturbezogener Risiken – eigene Darstellung


Bisheriges Fazit (Zwischenbilanz 2023)

Die bisherigen Erfahrungen im F.R.A.N.Z.-Projekt zeigen: Die umgesetzten F.R.A.N.Z.-Maßnahmen erweisen sich als ökologisch sinnvoll und leisten einen Beitrag zur Artenvielfalt. Besonders wirkungsvoll sind Maßnahmenkombinationen, die eine individuelle Anpassung an betriebliche Gegebenheiten ermöglichen und gleichzeitig eine hohe Reichweite erzielen. Eine angemessene Bezahlung der Maßnahmen steigert die Akzeptanz und Teilnahmebereitschaft unter den Landwirtinnen und Landwirten erheblich. Um bestehende Unsicherheiten abzubauen, ist der rasche Abbau von Hemmnissen sowie die praxisgerechte Ausgestaltung von Auflagen entscheidend. Ergänzend dazu stellt eine zielgerichtete, praxisnahe Beratung einen zentralen Erfolgsfaktor für die Umsetzung dar. Erfolgreiche Biodiversitätsförderung gelingt durch Kooperation und Dialog auf Augenhöhe zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Wissenschaft.

Eine umfangreiche Ergebnisauswertung der Maßnahmen ist auf der Website des F.R.A.N.Z.-Projekts zu finden.