Agrar-und Ernährungswirtschaft
Eine erfolgreiche Landwirtschaft benötigt leistungsfähige vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsstufen. Die Programmkredite der Sparte „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ unterstützen Unternehmen dieser Wertschöpfungsstufen, effizienter, nachhaltiger und wettbewerbsfähiger zu werden. Dies trägt nicht nur zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Sektors bei, sondern auch zur Stärkung der Wirtschaftskraft ländlicher Räume.
Zum vorgelagerten Bereich zählen insbesondere Agrarhandel, Landtechnik und Betriebsmittelherstellung.
Lohnunternehmen, als Dienstleister der Landwirtschaft, sind ebenfalls eine wichtige Kundengruppe unserer Förderprogramme. Laut Bundesverband Lohnunternehmen (BLU) gibt es bundesweit etwa 6.000 Betriebe mit einem Umsatz von 3 Mrd. Euro. Dies unterstreicht die Bedeutung in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette.
Während Lohnunternehmen eine zentrale Rolle bei der landwirtschaftlichen Produktion spielen, schließt sich entlang der Wertschöpfungskette die Ernährungswirtschaft an. Sie umfasst die Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken. Die wichtigsten Einzelbranchen sind dabei die Fleischverarbeitung, die Milchverarbeitung und die Herstellung von Back- und Teigwaren. Ferner zählen die Obst- und Gemüseverarbeitung sowie die Herstellung von Süßwaren zu den größeren Zweigen innerhalb der Ernährungswirtschaft.
Das mittelständisch geprägte Ernährungsgewerbe in Deutschland unterliegt ebenso wie die Landwirtschaft einem Strukturwandel und einer zunehmenden Marktkonzentration. Im Jahr 2024 erreichte die deutsche Ernährungswirtschaft laut Statistischem Bundesamt einen Umsatz von 207,7 Mrd. Euro, davon 50,1 Mrd. Euro im Ausland. Die hohe Exportquote zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.
Sich ändernde Lebensmitteltrends erfordern hohe Flexibilität der Ernährungswirtschaft
Höhere Ansprüche der Verbraucher an Qualität und Nachhaltigkeit führen zu unterschiedlichen Lebensmitteltrends. Einfluss haben angesichts einer wachsenden Anzahl konkurrierender Lebens- und Ernährungsphilosophien auch Diskussionen über die „richtige“ Ernährung, die Zeitknappheit und der zunehmende Außer-Haus-Verzehr.
Ein sich verändernder Fleischkonsum und der zunehmende Anteil an pflanzlichen Alternativen wirken sich auf die Ernährungswirtschaft aus. Laut dem Ernährungsreport 2024 geben nur noch 20 % der Befragten an, täglich Fleisch zu essen. Im Jahr 2015 waren es noch 34 %, die diese Aussage tätigten. Auch die Nachfrage nach regionalen und Bio-Produkten sowie der Wunsch nach ausgewogener Ernährung spielen eine Rolle. Die stark gestiegenen Lebensmittelpreise der letzten drei Jahre, bedingt durch höhere Beschaffungskosten für Rohstoffe und Energie, führen zu geändertem Konsumentenverhalten und Nachfrageverschiebungen.
Dieser Wandel beeinflusst nicht nur das Investitionsverhalten in der Ernährungswirtschaft. Auch landwirtschaftliche Betrieb müssen sich darauf einstellen.
Weniger Förderkredite an die Agrar- und Ernährungswirtschaft im Geschäftsjahr 2024
Auch in der Fördersparte „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ sank das Neugeschäft im Berichtsjahr erheblich. Gründe dafür waren neben einer allgemeinen Investitionszurückhaltung auch der hohe EU-Basiszinssatz und die daraus resultierende geringe Wettbewerbsfähigkeit unserer Konditionen. Die Darlehen für größere Unternehmen waren in besonderem Maße negativ betroffen. Entsprechend lag das Volumen des Neugeschäfts 2024 in dieser Sparte um rund 54 % unter dem Vorjahrswert, während die Anzahl der vergebenen Darlehen mit -4 % weit weniger rückläufig war. Maschineninvestitionen machten in dieser Fördersparte mit 82 % bzw. 284 Mio. Euro den größten Anteil am Neugeschäft aus, gefolgt von Gebäudefinanzierungen mit 15 % bzw. 52 Mio. Euro (vgl. Abb. 6).
Neugeschäft Fördersparte Agrar- und Ernährungswirtschaft in Mio. Euro
Neuzusagen nach Verwendung in Mio. Euro
Abbildung 6: Entwicklung des Neugeschäftes in der Fördersparte Agrar- und Ernährungswirtschaft
Neugeschäft der Lohnunternehmen in der Fördersparte Agrar und Ernährungswirtschaft
Abbildung 7: Neugeschäft der Lohnunternehmen in der Fördersparte Agrar- und Ernährungswirtschaft