Erneuerbare Energien
Die Rentenbank fördert erneuerbare Energien, um die Energiewende aktiv zu unterstützen. Land- und Forstwirte sind schon lange eine feste Größe bei der Bereitstellung regenerativer Energie. Mit zinsgünstigen Programmkredite ermöglicht die Rentenbank den Ausbau von Photovoltaik-, Windenergie- und Biomasseanlagen, stärkt die nachhaltige Energieerzeugung und trägt aktiv zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei.
Landwirtschaft und ländlicher Raum als Schlüssel der Energiewende
Die Landwirtschaft und der ländliche Raum spielen eine zentrale Rolle für das Gelingen der Energiewende, da hier ein Großteil der erforderlichen Flächen für den Ausbau erneuerbarer Energien bereitgestellt wird. Damit die Energiewende vor Ort tatsächlich gelingt, ist es entscheidend, dass die Menschen in den ländlichen Regionen, insbesondere die landwirtschaftlichen Betriebe, aktiv eingebunden sind und direkt von der Energieerzeugung profitieren. Eine Partizipation stärkt nicht nur die Akzeptanz, sondern macht den ländlichen Raum zum echten Motor der Transformation.
Das Programm „Energie vom Land“ zielt darauf ab, nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien voranzubringen, sondern auch konkrete wirtschaftliche Impulse für den ländlichen Raum zu setzen. Durch die Programmbedingungen wird forciert, dass Kommunen, Bürgerinnen und Bürger sowie landwirtschaftliche Betriebe profitieren. Dies geschieht durch Pachteinnahmen, Beteiligungsmodelle oder andere Formen der regionalen Wertschöpfung wie Aufträge im Zusammenhang mit dem Bau der Anlagen. Zusätzlich stärken Grunderwerbssteuereinnahmen ländliche Gemeinden.
Die Verfügbarkeit günstiger, dezentral erzeugter Energie stärkt zudem die Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort, insbesondere für energieintensive Branchen. Letztlich trägt der Ausbau erneuerbarer Energien zur wirtschaftlichen Stabilität und regionalen Wertschöpfung bei, was die Grundlage für einen zukunftsfähigen und multifunktionalen ländlichen Raum bildet.
Zinsumfeld bremst Neugeschäft
Trotz des weiterhin positiven Ausbaus erneuerbarer Energien in Deutschland entwickelte sich das Geschäftsjahr 2024 für die Fördersparte „Erneuerbare Energien“ der Landwirtschaftlichen Rentenbank unterdurchschnittlich. Da eine EEG-Förderung eine Kombination mit weiteren Beihilfen ausschließt, können die meisten Vorhaben im Bereich erneuerbarer Energien ausschließlich beihilfefrei refinanziert werden, was zu einem nahezu vollständigen Einbruch des Neugeschäfts führte.
In Zahlen ausgedrückt ist im Jahr 2024 für die Refinanzierung erneuerbarer Energien ein Rückgang um rund 91 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Besonders hart getroffen waren die Refinanzierungen von Windkraftanlagen. So wurden zwischen 2020 und 2023 durchschnittlich 600 Mio. Euro Neugeschäft pro Jahr zugesagt. Im Jahr 2024 waren es 6,5 Mio. Euro. Auch für Unternehmer, die Investitionen in Photovoltaikanlagen refinanzieren wollten, waren unsere Konditionen im Jahr 2024 nicht wettbewerbsfähig. So kam dieser Bereich mit 10,7 Mio. Euro nur auf 4 % des Vorjahresgeschäftes. Einen geringeren Rückgang verzeichnete das Refinanzierungsvolumen für Biogas. Doch auch in diesem Bereich wurden mit 42,3 Mio. Euro nur knapp ein Drittel des Neugeschäfts von 2023 erreicht (vgl. Abb. 8).
Als Wirkungsmesser für unsere Programmkredite zeigt der ECO2-Tracker wie wir die Energiewende unterstützen. Unter dem folgenden Link finden Sie unseren ECO2-Tracker.
Neugeschäft Fördersparte Erneuerbare Energien in Mio. Euro
Neuzusagen nach Verwendung in Mio. Euro
Abbildung 8: Entwicklung des Neugeschäftes in der Fördersparte Erneuerbare Energien
Förder-Talk
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Wie hat sich der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2024 entwickelt?
Deutschland konnte 2024 bedeutende Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien verzeichnen. Die Leistung der neu installierten Windenergieanlagen an Land lag zwar mit 2,3 Gigawatt wie in den letzten Jahren auf einem niedrigen Niveau. Es ist aber ein starker Anstieg in den nächsten Jahren zu erwarten, da die Genehmigungen deutlich zugelegt haben – insgesamt wurden rund 2.400 neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 14 Gigawatt genehmigt. Das entspricht einer Steigerung von 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ist vermutlich der politisch angestrebten Beschleunigung der Genehmigungsprozesse zu verdanken. Auch die Photovoltaik hat sich positiv entwickelt: Mit 16 Gigawatt wurde in diesem Jahr der Ausbaurekord erneut übertroffen. Diese Zahlen zeigen, dass Deutschland auf einem guten Weg ist, die selbst gesteckten Ausbauziele des EEG auch zu erreichen. Dennoch bleibt es ambitioniert, da in den nächsten Jahren durchschnittlich über 19 Gigawatt Photovoltaik zugebaut werden müssen, um auf Kurs zu bleiben.
Trotz des Wachstums ging in 2024 die Einspeisung aus Windenergie etwas zurück. Woran lag das?
Tatsächlich verzeichnete die Windenergieproduktion im Jahr 2024 einen Rückgang von 5,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Das lag zum einen an einem überdurchschnittlich guten Windjahr 2023 und zum anderen an dem ungewöhnlich windarmen Jahr 2024, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte.
Welche Maßnahmen sind notwendig, um den Ausbau weiter voranzutreiben?
Neben der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und dem weiteren Netzausbau sind insbesondere Investitionen in Speichertechnologien erforderlich. Zudem sorgen verlässliche Vergütungsmechanismen, wie aktuell das EEG, für eine gute Finanzierbarkeit von Erneuerbare-Energien-Projekten. Eine Risikominimierung durch staatliche Rahmenbedingungen ermöglicht eine adäquate Konditionierung und moderate Eigenkapitalanteile für die Finanzierung. Dies gibt einem vielfältigen Kreis an Vorhabenträgern Zutritt in die Branche. Speziell für unsere Zielgruppe der Landwirte eröffnet es Möglichkeiten, an Windkraft oder Photovoltaikanlagen auf den eigenen Flächen aktiv zu partizipieren und die Einkommensquellen des Betriebes zu diversifizieren.
Außerdem nehmen wir in der Branche ein großes Interesse an Agri-PV wahr. Das Solar-Paket aus dem letzten Jahr hat mit der Vergütung für Agri-PV Anlagen bereits einige Bauplanungen induziert. Hier erwarten wir verstärkte Nachfrage, sobald das Solarpaket vollständig durch die EU-Kommission genehmigt wird.
Die Biogasbranche ist durchaus in der Lage, einen bedeuten Beitrag zur Energiewende zu leisten. Mit starker Flexibilisierung und der Unterstützung der Biomethanproduktion kann Bioenergie sowohl im Verkehrssektor als auch in der Wärme- und Energiebereitstellung aus regenerativen Quellen eine große Chance sein, die genutzt werden sollte.
Wie bewerten Sie die Zukunftsperspektiven für erneuerbare Energien in Deutschland?
Die Entwicklung ist äußerst positiv. Die steigenden Ausbauzahlen zeigen, dass Deutschland seine Klimaziele erreichen kann. Der ländliche Raum wird dabei eine zentrale Rolle spielen – sowohl als Standort für erneuerbare Energien als auch als wirtschaftlicher Profiteur der Energiewende. Wir stehen vor einer spannenden Zeit mit großen Chancen für nachhaltiges Wachstum.
Entwicklung der installierten Leistung erneuerbarer Energien in Deutschland und EEG-Ziele bis 20452, 3, 4
Abbildung 9: Ausbau der Erneuerbaren Energien in Gigawatt (GW) und Ausbauziele nach Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)