Navigation und Service der Landwirtschaftlichen Rentenbank

Springe direkt zu:

Entwicklung der Geschäfts- und Rahmenbedingungen

Die wirtschaftliche Entwicklung der Rentenbank wird im Wesentlichen von den Rahmen­bedingungen an den Kredit- und Finanzmärkten geprägt. Diese werden maßgeblich durch die Geldpolitik der Notenbanken, die Preis- und Währungsentwicklung sowie die Entwick­lung der öffentlichen Finanzen beeinflusst.

Volkswirtschaftliche Prognose

Im Jahr 2025 ist laut Internationalem Währungsfonds (IWF) mit einem weltwirtschaftlichen Wachstum in Höhe von 3,3 % zu rechnen. Es liegt damit unterhalb des langjährigen Durchschnitts von 3,7 %. Für Deutschland erwartetet der IWF allerdings einen deutlich geringeren Anstieg des Bruttoinlandspro­dukts (BIP) von lediglich 0,3 % zum Vorjahr.1

Die bereits länger anhaltende Wirtschaftsschwäche dürfte sich auf die Arbeitslosigkeit auswirken und damit den privaten Konsum dämpfen. Die deutschen Exporte könnten zwar von wachsenden Absatzmärkten profitieren, sind möglicherweise aber auch durch zunehmenden Protektionismus bedroht. Niedrigere Finanzierungskosten könnten sich dagegen positiv auf die Investitionstätigkeit auswirken. Laut Bundesbank hat Deutschland aber nicht nur mit konjunkturellem Gegenwind, sondern auch mit strukturellen Problemen zu kämpfen.2

Die Preisentwicklung dürfte sich im Jahr 2025 weiter normalisieren. Der Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) wird laut Bundesbank im Jahr 2025 nahezu unverändert zum Vorjahr liegen, im Jahresdurchschnitt bei 2,4 % nach 2,5 % im Vorjahr.3 Damit liegt der Wert aber immer noch oberhalb des Zielwertes der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 %.

Vor dem Hintergrund der gesunkenen Inflationsraten und weiterer möglicher Zinssenkungen durch die Notenbanken rechnet die Rentenbank im weiteren Jahresverlauf bei den langfristigen Zinsen eher mit einer Seitwärtsbewegung bei anhaltender Volatilität. Während die verhaltene wirtschaftliche Entwicklung eher für sinkende Kapitalmarktzinsen spricht, erwarten wir strukturell höhere Risikoprämien am langen Laufzeitende.

Prognose des wirtschaftlichen Umfelds im Fördergeschäft

Die Investitionstätigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft und damit auch die Nach­frage nach Programmkrediten wird durch zahlreiche Faktoren bestimmt. Dazu gehört auch die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung, die die Nachfrage und Preise auf den Agrar­märkten beeinflusst. Das Investitionsverhalten in der Landwirtschaft hängt aber auch stark von den politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie von öffentlicher Förderung ab.

Die gegenwärtige Tierseuchensituation (Maul- und Klauenseuche, Afrikanische Schweinepest und Blauzungenkrankheit) sorgen derzeit für eine erhebliche Prognoseunsicherheit. Der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) rechnet für das Wirtschaftsjahr 2024/25 für einen Großteil der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe mit rückläufigen Umsatzerlösen. Sofern sich die Seuchensituation nicht weiter verschärft, dürften lediglich Rindviehhalter von positiveren Rahmenbedingungen profitieren.

Der VLK sieht dennoch nach den Marktturbulenzen durch Corona und dem Beginn des Ukraine-Kriegs eine Normalisierung der Märkte und der wirtschaftlichen Situation der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe.4

Das von der Rentenbank in Auftrag gegebene „Rentenbank-Agrarbarometer“ enthält die Einschätzung der aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage der Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland. Laut den aktuellen Befragungsergebnissen vom Dezember 2024 ist die Beurteilung der zukünftigen wirtschaftlichen Lage und die Investitionsbereitschaft in der Landwirtschaft im Vergleich zur September-Umfrage auf niedrigem Niveau leicht gestiegen. Insbesondere Betriebe mit Milchvieh- und Rinderhaltung beurteilen ihre zukünftige wirtschaftliche Lage etwas besser als andere Betriebsformen. Negative Auswirkungen auf die Betriebe werden ins­besondere durch die Agrarpolitik und Bürokratie erwartet.5

Die Geschäftserwartungen von Unternehmen der Ernährungswirtschaft sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser. Allerdings bleiben Unsicherheiten – hinsichtlich der zukünftigen Energieversorgung, der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und der zukünftigen Konsumentscheidungen.6

Im Bereich der erneuerbaren Energien erwartet die Rentenbank Wachstumsimpulse. Die Bundesregierung beabsichtigt, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen und ihren Anteil am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf 80 % zu steigern. Insbesondere die Windkraft soll einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. Für das Jahr 2025 erwartet der Bundesverband Windenergie (BWE) einen weiteren Bruttozubau von Windenergie von bis zu 5,3 GW.7 Auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) geht für die nächsten zwei Jahre von einem weiteren Marktwachstum aus. Als Voraussetzung für eine entsprechende Investitionsbereitschaft sieht der BSW allerdings attraktive und verlässliche regulatorische Rahmenbedingungen.8


  1. IMF: World Economic Outlook Update, January 2025; https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2025/01/17/world-economic-outlook-update-january-2025

  2. Bundesbank Monatsbericht Dezember 2024, S. 7

  3. Bundesbank Monatsbericht Dezember 2024, S. 5

  4. VLK: „Prognose der Wirtschaftsentwicklung für das laufende Wirtschaftsjahr 2024/25“ Pressemitteilung vom 16. Januar 2025 

  5. Rentenbank-Agrarbarometer, Befragung Dezember 2024

  6. EY Pressemitteilung „Umsatz im Agribusiness sinkt erstmals seit 2015 – KI-Anwendungen wecken Hoffnungen“ vom 15. Januar 2025

  7. Pressemitteilung BWE „2024: Windenergie-Rekordjahr bei Zuschlägen und Genehmigungen“ vom 15. Januar 2025

  8. Pressemitteilung BSW „Photovoltaik überschreitet 100-Gigawatt-Marke“ vom 6. Januar 2025