Gesamtwirtschaftliche und institutsbezogene Rahmenbedingungen
Internationale Zins- und Geldpolitik
Die Konjunktur in Deutschland verzeichnete im Jahr 2024 eine rückläufige Entwicklung. Verantwortlich dafür war überwiegend die Schwäche der Industrie und der Auslandsnachfrage. Aber auch Verbraucher hielten sich mit Ausgaben zurück. Für die Baubranche und den Wohnungsbau wirkten sich die hohen Zinsen weiterhin belastend aus. Entsprechend sank das Bruttoinlandprodukt (BIP) in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 %.1
Die Inflationsrate im Euroraum ging im Jahresverlauf 2024 insgesamt zurück. Der Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Euroraum sank von 2,8 % im Januar 2024 auf 1,7 % im September. Zum Jahresende nahm die Dynamik allerdings wieder zu. Die Verbraucherpreise lagen im Dezember 2,4 % höher als im Vorjahresmonat2.
Entsprechend der günstigen Inflationsentwicklung senkte die EZB ihren Einlagensatz ab Anfang Juni 2024 in vier Schritten von 4,00 % auf 3,00 % im Dezember, nachdem sie ihn seit September 2023 unverändert gelassen hatte.
Die EZB gab ferner bekannt, dass sie die Tilgungsbeträge der im Rahmen ihres Pandemie-Notfallankaufprogramms (Pandemic Emergency Purchase Programme, PEPP) erworbenen Wertpapiere bei Fälligkeit seit Jahresmitte 2024 nicht mehr vollständig anlegt. Dadurch reduzierte sich das PEPP-Portfolio im Durchschnitt um monatlich 7,5 Mrd. EUR. Die Wiederanlage der Tilgungsbeträge aus dem PEPP soll zum Jahresende 2024 eingestellt werden.3
Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) lockerte ihre Zinspolitik im abgelaufenen Jahr 2024 ebenfalls. In drei Zinsschritten senkte die Fed ab September ihren Leitzins von der Spanne von 5,25 % bis 5,50 % auf die Spanne 4,25 % bis 4,50 % am Jahresende.4
Der Euro verlor im Verlauf des Jahres 2024 im Vergleich zum US-Dollar leicht an Wert. Ende 2024 stellte die EZB den Referenzsatz für den Euro-Dollar-Wechselkurs bei 1,04 fest, 6,3 % unter dem Satz zum Jahresende 2023 (1,11).5
Entwicklung der langfristigen Zinssätze
Die langfristigen Zinsen bewegten sich bis zur Jahresmitte 2024 aufgrund der höheren Leitzinsen zunächst nach oben. Die Zinssenkungen durch die Notenbanken im zweiten Halbjahr wirkten sich auch auf das langfristige Zinsniveau dämpfend aus. Insgesamt lag die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen am Jahresende 2024 mit 2,39 % über dem Jahresendstand 2023 mit 2,03 %6.
Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds im Fördergeschäft
Nach Schätzung des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft sank der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft im Jahr 2024 leicht auf 75,4 Mrd. EUR, rund 1 % weniger als im Vorjahr. Während der Produktionswert in der Pflanzenproduktion um 2 % auf 34,6 Mrd. EUR sank, stieg der Produktionswert in der Tierproduktion gegenüber dem Vorjahr leicht auf 36,0 Mrd. EUR.
Witterungs- und preisbedingt gingen in der Pflanzenproduktion insbesondere die Produktionswerte für Getreide (-12 %), Roggen (-16 %) und Ölsaaten (-15 %) zurück, während die Produktionswerte bei Futterpflanzen (-1 %) nur leicht nachgaben.
Im Bereich Tiere und tierische Erzeugnisse nahm die Erzeugung bei Schlachttieren, auch durch höhere Schlachtgewichte, zu. Dem stand allerdings ein etwas stärkerer Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber. Aufgrund der eher knapp verfügbaren Rohmilch stiegen vor allem die Milchpreise 2024 gegenüber dem Vorjahr an und sorgten bei den tierischen Erzeugnissen für einen gestiegenen Produktionswert.7
Insgesamt stellte sich die wirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Betriebe im Wirtschaftsjahr 2023/2024 (1. Juli 2023 bis Juni 2024) erwartungsgemäß schlechter als im Vorjahr dar, das durch ein Allzeithoch bei den Unternehmensergebnissen geprägt war. Im Durchschnitt fiel das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe mit 77.500 EUR rund 29 % niedriger gegenüber dem Vorjahreswert aus, insbesondere wegen gesunkener Erzeugerpreise und gestiegener Betriebsmittelkosten.8
Der Umsatz der deutschen Ernährungswirtschaft blieb 2024 mit rund 230 Mrd. EUR in etwa konstant zum Vorjahr, wobei die Exporte leicht erhöht werden konnten. Dieser Anstieg war allerdings vorwiegend preisgetrieben.9
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gewann 2024 in Deutschland weiter an Bedeutung. Sie stieg um 4 % auf 283,6 TWh. Der größte Anteil entfiel auf Windkrafterzeugung an Land (40 %), gefolgt von Photovoltaik (26 %) und Biomasse (15 %). Der vorläufige Nettozubau von Windkraft an Land betrug 2024 2 558 MW, 4,2 % mehr als im Vorjahr. Bei der Photovoltaik lag der vorläufige Nettozubau bei 16.179 MW, knapp 20 % mehr als 2023.10