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Spezifika der Emissionen im Sektor Landwirtschaft

Die Landwirtschaft verursachte 2023 laut Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) etwa 60,3 Millionen Tonnen CO2e. Das sind rund 8,9 % der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands. Eine aktualisierte Messung für das Jahr 2024 wurde bisher nicht veröffentlicht.

Emissionsquellen der deutschen Landwirtschaft (2023, in CO2-Äquivalenten)

  2023
Verdauung, Tierhaltung 25,8
Wirtschaftsdünger 8,8
Landwirtschaftliche Böden 13,7
Sonstige Dünger 2,3
Sonstige 1,6
Brennstoffverbrauch 8,1
Gesamt 60,3
Tabelle 1: Emissionsquellen der deutschen Landwirtschaft


Emissionsquellen der deutschen Landwirtschaft (2023, in Prozent der Gesamtemissionen des Sektors)

Abbildung 2: Emissionsquellen der deutschen Landwirtschaft, Quelle: UBA 2023
*CO2-Äquivalent


Anteile der Treibhausgase an den Emissionen der Landwirtschaft
(2023, in Prozent)

Abbildung 3: Anteil der Treibhausgase an den Emissionen in der Landwirtschaft, Quelle: UBA 2023


Die Landwirtschaft emittiert im großen Umfang Methan und Lachgas (vgl. Abb. 3). Diese Gase haben ein höheres Treibhauspotenzial als CO2 und tragen daher erheblich zum Klimawandel bei. Emissionsquellen der Landwirtschaft sind zum Beispiel die Verdauungsprozesse der gehaltenen Tiere (Wiederkäuer) oder das Wirtschaftsdüngermanagement. Hier fällt vor allem Methan an. Lachgasemissionen sind hauptsächlich auf die landwirtschaftliche Nutzung von Böden zurückzuführen. Lachgas entsteht aus gasförmigen Stickstoff-Verlusten und -Austrägen in Grund- und Oberflächengewässer sowie der Umsetzung von Ernterückständen. Durch den Kraftstoffeinsatz landwirtschaftlicher Betriebe und deren Energieverbrauch kommen ebenfalls Kohlenstoffdioxidemissionen als Emissionsquellen innerhalb der Landwirtschaft hinzu. Die größten Emissionsquellen sind die Lachgasemissionen als Folge des Stickstoffeinsatzes bei der Düngung, die Methan-Emissionen aus der Verdauung von Wiederkäuern, die Emissionen aus landwirtschaftlichen Böden sowie die Treibhausgasemissionen aus dem Kraftstoffeinsatz landwirtschaftlicher Maschinen und Fahrzeuge.

Weitere Emissionen entstehen durch die Landnutzung und Landnutzungsänderungen für landwirtschaftliche Zwecke. Diese sind nicht in den bisher genannten Zahlen enthalten. 2023 verursachte die landwirtschaftliche Nutzung von Böden weitere rund 42 Millionen Tonnen CO2e. Dieses wird nach der Einteilung des Klimaschutzgesetzes jedoch nicht dem Sektor Landwirtschaft zugeordnet, sondern in einem eigenen Sektor – „Landnutzung, Landnutzungsänderung und Wald“ (englisch: Land Use, Land Use Change and Forestry, kurz LULUCF) – erfasst.

Während andere Sektoren bereits fortgeschrittene Pläne und Technologien zur Emissionsreduktion entwickeln und umsetzen, fehlen für die Landwirtschaft spezifische und umfassende THG-Abbauszenarien, da die landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen zum größten Teil auf natürlichen physiologischen Prozessen beruhen. Sie sind nur in eingeschränktem Umfang über technische Maßnahmen sowie Anpassungen im Produktionsverfahren zu mindern. Allerdings ergeben sich zusätzlich zur Minderung der Treibhausgasemissionen in vielen Fällen positive Effekte für andere Umweltziele und Schutzgüter, wie Biodiversität, Luftreinhaltung und Gewässerschutz sowie für das Tierwohl. Vor allem die Verbesserung der Stickstoffausnutzung sowie Ertrags- bzw. Leistungssicherung und Verlustminimierung, der Erhalt und Aufbau von Humus und die Verringerung des Energieaufwands sind entscheidende Hebel.

Eine Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2045 oder später bleibt für die Landwirtschaft allerdings unwahrscheinlich. Die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft sind zwar rückläufig, der Rückgang fällt aber voraussichtlich geringer aus als in anderen Sektoren, sodass der relative Anteil der Landwirtschaft an den ausgestoßenen Klimagasen kontinuierlich steigt.