Navigation und Service der Landwirtschaftlichen Rentenbank

Springe direkt zu:

Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele

Folgende Maßnahmen setzt die Landwirtschaftliche Rentenbank zur Reduktion der Emissionen sowie zum Ausbau der vermiedenen und gebundenen Emissionen bis 2030 und darüber hinaus um:

Incentivierung nachhaltiger Investitionen

Durch Zinsboni in den Förderprogrammen „Nachhaltigkeit“ und „Zukunftsfelder im Fokus“ incentiviert die Rentenbank Investitionen in nachhaltige Technologien und Wirtschaftsweisen.

Finanzierungen moderner Technik in der Landwirtschaft

Wir unterstützen Landwirte und Agrarbetriebe bei der Investition in Technologien zur Emissionsminderung. Das sind beispielsweise Investitionen in die Anschaffung emissionsmindernder Maschinen, Geräte des Precision Farming oder auch zur Steigerung der Energieeffizienz. Diese Technologien ermöglichen nicht nur eine Reduktion der Emissionen, sondern tragen auch zur Erhöhung der Produktivität und zur Verbesserung der Ressourceneffizienz in der Landwirtschaft bei.

Förderbeispiel Emissionsarme Düngetechnik

Klassische Düngetechnik bringt Düngemittel eher breitflächig aus, was zu größeren Ineffizienzen der Stickstoffausnutzung führt. Der Stickstoff kann dadurch vermehrt mit der Atmosphäre reagieren und wird zu Ammoniak. Neben den größeren Ammoniakverlusten, die in die Luft entweichen, kann der Stickstoff auch leichter mit Regen ins Grundwasser gespült werden.

Demgegenüber steht die emissionsarme Technik, zum Beispiel die präzise Unterfußdüngung. Dabei wird der Dünger direkt in die Wurzelzone der Pflanzen injiziert, oft in Kombination mit moderner Sensorik und GPS-gesteuerter Ausbringung. Eine weitere Variante sind organische Düngemittel wie Gülle, die mit speziellen Schleppschlauch- oder Schlitztechniken ausgebracht werden. Diese Techniken legen den Dünger direkt am oder im Boden ab, wodurch weniger Ammoniak in die Luft entweicht und die Bildung von Lachgas minimiert wird. Die Pflanzen nehmen die Nährstoffe besser auf, es werden weniger klimaschädliche Gase freigesetzt und die Umweltbelastung sinkt. Wir unterstützen Landwirtinnen und Landwirte bei der Investition in solche innovativen Technologien mit günstigeren Zinskonditionen.Technik der Gülleausbring 

Abbildung 11: Gülleausbring mit Breitverteiler (links) und im Schlitzverfahren (rechts). Durch die bodennahe Ausbringung beim Schlitzverfahren kann die Gülle weniger mit der Atmosphäre reagieren, was zu geringeren Ammoniakemissionen führt. // Quelle: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Ausbau der erneuerbaren Energien

Die Rentenbank strebt an, ihre Finanzierungen der erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren auszuweiten. Darin enthalten sind neben Windkraft und Photovoltaikanlagen auch Biogasanlagen. Durch die Erhöhung des Anteils von Wirtschaftsdünger im Biogassubstrat werden nicht nur Emissionen aus fossilen Energien vermieden, sondern auch Emissionen aus der Lagerung von Wirtschaftsdünger reduziert.

Natürlicher Klimaschutz

Mithilfe verschiedener Förderprodukte, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, unterstützt die Rentenbank Klimaschutzprojekte, die zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beitragen, indem sie Kohlenstoff binden. Dazu zählen Projekte zur Wiederaufforstung, zur Renaturierung von Mooren, der Ausbau des ökologischen Landbaus oder auch die Finanzierung bodenschonender Bearbeitungsgeräte zur Förderung der Humusbildung im Boden.

Förderbeispiel klimaangepasster Waldumbau

Durch die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre und die Speicherung des Kohlenstoffs in Form von Biomasse kann der Wald als globale Kohlenstoffsenke dienen, die zur Minderung des Klimawandels beiträgt. Laut der Bundeswaldinventur 2022 ist der deutsche Wald jedoch keine CO2-Senke mehr. Ein Grund dafür ist, dass die Wälder zunehmend durch Schädlinge, Krankheiten und extreme Wetterbedingungen wie Dürre und Stürme geschwächt werden, was zu einer verringerten Kohlenstoffspeicherung führt. Zudem sinkt die Gesamtmasse des Waldes, da vermehrt Bäume absterben und die Neubildung von Wäldern langsamer voranschreitet.

Um den Wald wieder zu einer effektiven CO2-Senke zu machen, unterstützen wir Investitionen in Aufforstung und den klimaangepassten Waldumbau mit TOP-Konditionen. Dies umfasst die Pflanzung klimaresilienter Baumarten, die besser an veränderte Umweltbedingungen angepasst sind, sowie die Förderung eines gesunden Waldbestandes, der länger und stabiler Kohlenstoff speichert. So kann der Wald nicht nur eine Klimaschutzmaßnahme darstellen, sondern auch langfristig zur Anpassung an den Klimawandel beitragen.


 

Abbildung 12: Ein junger Baumbestand wächst nach. // Quelle: https://www.myclimate.org/

Förderung innovativer Produkte

Unsere Ambition zum Klimaschutz geht über die Finanzierung aktueller Technologien hinaus. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern und gleichzeitig sowohl den Klimawandel zu bekämpfen als auch die schonende Nutzung von Ressourcen zu ermöglichen, bedarf es Innovationen und technischen Fortschritt. Das Agribusiness und die Ernährungswirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele in der Landwirtschaft und darüber hinaus. Sie entwickeln die Produkte und Technologien, durch die sich eine Emissionsminderung in der Landwirtschaft in vielen Bereichen erst umsetzen lässt und tragen somit indirekt zur Dekarbonisierung des Sektors bei.

Innovationsförderung

Die Rentenbank fördert daher verstärkt Innovationen und neue Technologien für eine nachhaltige und damit zukunftsfähige Agrar- und Ernährungswirtschaft. Um eine Kommerzialisierung von innovativen Ideen zu ermöglichen, werden agrarnahe Start-ups in der Frühfinanzierungsphase aus dem „Zweckvermögen des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank“ (Zweckvermögen) gefördert. Die Förderung beinhaltet ein zinsgünstiges Nachrangdarlehen pro Antragsteller von bis zu 800.000 Euro in Kombination mit einem Zuschuss für Beratungsdienstleistungen (Innovationsgutschein). Damit schaffen wir einen Anreiz zur Entwicklung von Innovationen und neuen Geschäftsmodellen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft.

Förderbeispiel AI.Land

DAVEGI ist ein innovativer Agrarroboter des Start-ups AI.Land, der die Gemüseproduktion automatisiert und nachhaltiger gestaltet. Er arbeitet auf einer kreisförmigen Schiene, die fest um das Anbaugebiet installiert ist. Von dort aus düngt, pflegt und überwacht der Roboter jede einzelne Pflanze – vom Säen bis zur Ernte. Durch diese Präzisionsarbeit wird der Einsatz von Düngemitteln reduziert, was die Emissionen aus Düngerproduktion und Düngung senkt. Gleichzeitig verbessert die punktgenaue Bodenbearbeitung die Humusbildung und speichert somit CO2 im Boden. Der DAVEGI verfügt über Photovoltaik-Paneele und arbeitet mit der Solaranergie energieautark und emissionsfrei. Er reduziert Anbau- und Ernteverluste und steigert somit die Produktivität. Dadurch wird die Fläche effizienter genutzt. Die Rentenbank unterstützt Start-ups wie AI.Land in der Frühfinanzierungsphase mit Nachrangdarlehen in Verbindung mit einem Zuschuss für Beratungsleistungen.


 

Abbildung 13: Das 2020 in Kempen (NRW) gegründete Jungunternehmen AI.Land hat einen Full-Farming-Ansatz im Gemüseanbau entwickelt. Für ihre patentierte Vorrichtung, den DAVEGI, der als Ernteroboter für saisonales Gemüse und Erdbeeren eingesetzt wird und Ansätze aus Agri-Photovoltaik und Agrarrobotik kombiniert, erhielt AI. Land 2023 den Innovationspreis Moderne Landwirtschaft. // Quelle: https://a-i.land/en/davegi 

Venture Capital

Unsere Investitionen in Venture-Capital-Fonds sind maßgeblich auf SFDR-Artikel 8- und 9-Fonds ausgerichtet, die innovative Start-ups unterstützen, welche effektive Lösungen für die Herausforderungen der grünen Branche entwickeln. Dabei legen wir besonderen Wert auf Investmentstrategien, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette klimafreundliche Innovationen vorantreiben – von nachhaltiger Produktion und Ressourceneffizienz über emissionsarme Verarbeitung und Logistik bis hin zu einem bewussten Konsumverhalten.

Förderbeispiel Green Generation Fund

Ein Beispiel für ein solches Investment ist der Green Generation Fund (GGF). Der Artikel 9 Fonds ist darauf spezialisiert, Gründerinnen und Gründer zu unterstützen, die mit ihren Ideen die Transformation von Ernährungssystemen forcieren, globale Emissionen reduzieren und gleichzeitig die Ressourcensicherheit verbessern. Die nachhaltigen Investitionen haben somit nicht nur finanzielle Anreize, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und Umwelt. Ein beispielhaftes Start-up aus dem Portfolio des GGFs ist Reverion. Die Gründer haben auf Basis von Hochtemperatur-Brennstoffzellen ein Mikrokraftwerk entwickelt, welches den elektrischen Output herkömmlicher Biogasanlagen verdoppelt. Dies bedeutet, dass für die gleiche Menge Biogas deutlich mehr Strom erzeugt wird, wodurch der Bedarf an fossilen Energieträgern zur Stromerzeugung sinkt und somit auch die CO2-Emissionen. Die Technologie ermöglicht eine gezielte CO2-Abtrennung aus dem Prozess und kreiert dadurch einen kohlenstoffnegativen Energieerzeugungszyklus. 


 

Abbildung 14: Der Green Generation Fund investiert in innovative FoodTech- und GreenTech-Start-ups, mit dem Ziel eine widerstandsfähige, dekarbonisierte Gesellschaft zu fördern und den Klimaschutz voranzutreiben. // Quelle: https://reverion.com/ 

Strategische Initiativen

WALD-Initiative

Abbildung 15: WALD-Initiative

Die WALD-Initiative (Weltweite Allianz für Landschaftsbasierte Dekarbonisierung) ist eine gemeinsame Initiative von der Landwirtschaftlichen Rentenbank und der KfW. Ziel der Initiative ist es, privates Kapital zu mobilisieren, um natürliche Ökosysteme zu stärken und zu erhalten. Hierfür sollen Ökosystemleistungen in Wert gesetzt und ihre Erbringung von Unternehmen finanziell unterstützt werden. Ein zentrales Anliegen ist die Förderung von Marktmechanismen, welche die Klimaleistung deutscher Ökosysteme honorieren. Im ersten Schritt sollen dadurch Forstbetriebe beim Aufbau klimaresilienter und biodiverser Wälder unterstützt werden. Diese Aktivität findet auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt statt, der in Deutschland derzeit unreguliert ist. Das Engagement erfolgt dabei in Form freiwilliger finanzieller Klimaschutzbeiträge (Contribution Claim).

 

Abbildung 16: Ackerfläche mit Zwischenfruchtanbau. Geeignet um mit der DIN-SPEC 3609 die Kohlenstoffbindung in landwirtschaftlichen Böden zu messen und zu quantifizieren. // Quelle: https://www.din.de/de/ 

DIN-SPEC Carbon Farming

Darüber hinaus haben wir uns im August 2022 in einem Konsortium unter anderem mit der Klim GmbH und der K + S AG an der Erarbeitung einer DIN-SPEC beteiligt. Diese stellt eine „Vorstufe“ zu einer DIN-Norm dar und trägt den Titel „Quantifizierung und Bewertung der organischen Kohlenstoffspeicherung und Treibhausgasemissionsänderung bei angepasster Bewirtschaftung in und auf landwirtschaftlich genutzten Böden“. Ziel war es, die zahlreichen bereits existierenden privatwirtschaftlichen Einzelinitiativen in eine gemeinsame Richtung zu lenken, vergleichbar zu machen und konstruktive Lösungsvorschläge für nationale und europäische Debatten zu entwickeln. Das daraus entstandene Rahmenwerk wurde im November 2024 veröffentlicht.

Fachkonzept zur Einordnung von Treibhausgasemissionen

Im Jahr 2024 hat die Landwirtschaftliche Rentenbank das „Fachkonzept und Anwenderleitfaden zur Einordnung von Treibhausgasemissionen bei der Kreditvergabe an landwirtschaftliche Kunden“ veröffentlicht. Dieses Fachkonzept dient als Hilfestellung für Hausbanken, um die Treibhausgasemissionen landwirtschaftlicher Betriebe besser einordnen und damit transitorische Risiken sowie ESG-Aspekte systematisch bewerten zu können. Die Erarbeitung erfolgte in Zusammenarbeit mit Verbänden der grünen Branche, um den Herausforderungen des landwirtschaftlichen Sektors gerecht zu werden. Besonders das Zusammenspiel biologischer Prozesse stellt bei der Bewertung von Treibhausgasemissionen eine große Komplexität dar. Das Fachkonzept erläutert diese Hintergründe und bietet mit neun qualitativen Fragen ein praxisnahes Instrument zur Bewertung der Kreditnehmerinnen und -nehmer. Eine Reihe an Banken greifen mittlerweile auf die Fragen des Fachkonzepts zur individuellen Bewertung der Risiken im Kontext der Emissionstätigkeit ihrer landwirtschaftlichen Kunden zurück.